Experten diskutieren im Rahmen des DHIK Forums 2019 über grundlegende Veränderungen in der Hochschulausbildung

Rund 100 Fachleute aus Wirtschaft und Hochschule diskutierten am 28. März beim DHIK-Forum 2019, des Deutschen Hochschulkonsortiums für Internationale Kooperationen, an der Fachhochschule Kiel über die künftige Ausbildung von Ingenieurinnen und Ingenieuren in einem disruptiven Umfeld.

Die Digitalisierung und Industrie 4.0 stellen Arbeitsläufe auf den Kopf, lassen bekannte Berufsfelder und Technologien verschwinden und neue entstehen. Durch die zunehmende Komplexität verändern sich die Anforderungen an Kompetenzen und Formen von Arbeit. Prof. Dr. Udo Beer, Präsident der FH Kiel und  Prof. Dr.-Ing. Dieter Leonhard, Vorstand des DHIK und Präsident der Hochschule für Wirtschaft und Technik des Saarlandes, eröffneten das diesjährige DHIK-Forum.

Frau Friederike Kampschulte, Referatsleiterin im Wirtschaftsministerium von Schleswig-Holstein, machte die anwesenden Hochschulvertreter darauf aufmerksam, dass die Hochschulen nicht mehr das Monopol auf Bildung haben, denn zunehmend engagieren sich private Unternehmen in diesem Bereich. Herr Dr. Stephan Geifes, Leiter des Bereichs Transnationale Bildung und Kooperationsprogramme beim DAAD unterstrich, dass die Digitalisierung zwar zentrale Schnittstellen des Austausches verändert, jedoch kein Ersatz für internationale Mobilität und Austausch sei. Physische Mobilität sei  weiterhin unverzichtbarer Bestandteil der Hochschulausbildung. Herr Prof. Dr. WU Zhiqiang, Vizepräsident der Tongji Universität, Shanghai sprach die seit 15 Jahren bestehende hervorragende gemeinsame Ausbildung von Ingenieuren mit der Chinesisch Deutschen Hochschule für Angewandte Wissenschaften, CDHAW an. Er appellierte an eine zukünftig noch intensivere, interaktive Zusammenarbeit.  Prof. Manuel Zertuche, Dekan der Ingenieurschule des Tecnológico de Monterrey unterstrich den großem Erfolg des letztjährigen Tec-DHIK-Forum in Monterrey mit dem Thema Industrie 4.0, sowie seine Auswirkungen auf die Gegenwart und Zukunft der Hochschulbildung am Tec de Monterrey.

Im Anschluss stellte Herr Prof. Dr.-Ing. Gernot Spiegelberg, Senior Principal International Data Space Automotive bei der Siemens AG in einem Impulsvortrag den Blick der Industrie auf die Digitalisierung in der Wirtschaft dar. Mit einer eindrücklichen Präsentation über Zukunftsvisionen in der Mobilität unterstrich er die Wichtigkeit der Industrie immer schon einen Schritt in der disruptiven Entwicklung voraus zu sein. Einen Blickwinkel auf die ethischen Grundlagen für die Ingenieurausbildung  beleuchtete Dr. phil Thomas Sukopp, Akademischer Rat am Philosophischen Seminar der Universität Siegen. Auch in dem am Nachmittag stattfindenden Panel 1 setzte er sich mit den Teilnehmern mit dem Ziel und Zweck der Digitalisierung sowie dem Widerspruch zwischen Gewinnsteigerung und Eigennutz versus Fairness und Nachhaltigkeit auseinander. Frau Prof. Dr. Yvette Hoffmann, wissenschaftliche Referentin am Bayerischen Staatsinstitut für Hochschulforschung und Hochschulplanung in München zeigte anhand einer Studie den Status der digitalen Transformation in den Hochschulen am Beispiel der Hochschulen in Bayern. Die Umfrage belegte, dass an den Hochschulen noch ein großes Stück Arbeit zu leisten ist, um die Hochschulausbildung im Bereich der Digitalisierung an die heutigen Möglichkeiten anzupassen. Was heute schon möglich ist, wurde eindrucksvoll von Prof. Manuel Zertuche im Panel 3 demonstriert. Digitale Klassen und Hybridkurse sind am Tecnológico de Monterrey bereits gängige Methoden in der Ausbildung. In einem anderen  Panel 2 erläuterte Herr Frank Knafla von Phoenix Contact, Shanghai wie ein mittelständisches, deutsches Unternehmen das Thema „Smart Factory“ implementiert hat.

Zum Abschluss des diesjährigen DHIK Forums fasste Herr Prof. Leonhard  zusammen, dass die Ziele von Hochschulbildung die gleichen geblieben sind, lediglich die Wege und Inhalte  müssten dem veränderten Umfeld entsprechend angepasst werden. Digitale Lern- und Lehrformen sowie internationale Kooperationen werden wichtiger; sich dabei auf starke Partner in China und Mexiko zu konzentrieren und Kräfte und Knowhow durch Kooperationen wie dem DHIK zu bündeln, ist der richtige Weg.

Ein großer Dank geht an die Fachhochschule Kiel, insbesondere das International Office für die Organisation des DHIK-Forums 2019.

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